Ökumenische Jahrestagung 2021 der GwR und der AKRK

„Wenn sich die Mitte auflöst…“–
Große und kleine Narrative in Gesellschaft und Religionspädagogik

Leben wir in einem „Königreich der Angst“ (Martha Nussbaum 2019), u.a.begründet durch die fortschreitende Pluralisierung (so Isolde Charim, 2018)? Werden wir von „liberalen Eliten“ ge-und verführt (Carlo Strenger, 2019)? Wirkt der „Geist der Humanität“ in allen Lebensbezügen (Volker Gerhardt, 2012)? Sind wir am Ende des Fortschritts (Amy Allen, 2019) und bricht uns (nicht nur politisch) die Mitte weg (Thomas Jäger,2019)?

So die Schlagworte aktueller, zum Teil soziologisch oder philosophisch aufgearbeiteter Narrative, die uns bestimmen, weil wir selbst Teil dieser Narrative sind.

Unstrittig ist, dass Gruppen und Gesellschaften durch „méta récits“ (Lyotard, 1979) langfristig bewegt und verändert werden. Über die englische Übertragung Lyotards als „grand narrative“ hat sich der Ausdruck der „Narrative“ etabliert. Narrative sollten wahrgenommen, erklärt und gedeutet werden, sie bedürfen im Kontext unserer Fachdisziplin aber auch immer wieder der Revision, zum Teil auch der Kritik und des Widerspruchs. Zudem laden sie dazu ein, miteinander querzudenken.Auf unserer ökumenischen AKRK-GwR-Tagung, die vom 10.-12.9.2020 in Trier(Tagungszentrum: Schumann Haus) stattfindet, wollen wir uns Narrativenauf unterschiedlichen Ebenen nähern: Prof. Dr. Clemens Albrecht (Universität Bonn) wird aktuelle Narrative zu Religion und Gesellschaft vorstellen, diese werden anschließend religionspädagogisch gegengelesen. Exemplarisch wird ein Narrativ, nämlich das angebliche „Wegbrechen der Mitte“, religionspädagogisch durchdekliniert werden. So wird uns am ersten Tag die Frage beschäftigen, ob in einer zunehmend heterogenen Gesellschaft die Rede von einer „Mitte der Gesellschaft“ noch stimmig erscheint oder ob es einen „Verlust der Mitte“ gibt und wie sich die (vermeintliche) Mitte bzw. ihr Wegbrechen bei den Protagonist*innen der Religionspädagogik, den Forschenden, den Lehrer*innen, den Schüler*innen u.a. darstellt. Hierbei soll nicht nur die Mitte in den Blick kommen, sondern auch die „Ränder“.

Beim Abend der Begegnung werden uns die Emeriti Prof. Dr. Gerhard Büttner und Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Mette ihre persönlichen Narrative zu wissenschaftlichen Narrativen erzählen.

Am Samstag stehen Analysen zu Narrativen in der religionspädagogischen Wissenschaft im Vordergrund. Danach werden Inhalte in Workshops vertieft.

Nach einer Stadtführung wird ein Nachwuchstandem Narrative in Jugendmedien mit ihren religiösen Implikationen analysieren.

Fachwissenschaftliche Einzelanalysen zu religionsdidaktischen Themenfeldern,wie z.B. „Entscheidung“, „Gender“,oder „Migration“, und die Frage nach ihren Narrativen bilden den Schwerpunkt des Sonntagvormittags, hinzu kommtein Blick in die Zukunft auf mögliche religionspädagogische Narrative 2030.

Vor Beginn der Jahrestagung findet am Donnerstag/Freitag (09./10. September 2021) der Nachwuchsworkshop von GwR und AKRK statt.

Hinweis: Anmeldeunterlagen werden Ihnen zugehen, sobald die Entwicklung der Corona-Pandemie mehr Gewissheit über die Durchführungsmöglichkeiten gibt.