Im Gedenken an unseren ehemaligen AKK / AKRK-Vorsitzenden (1998 bis 2002)

Nachruf


Prof. Dr. Werner Tzscheetzsch

(30. Januar 1950 in Freiburg i. Br. – 03. April 2021 in Freiburg i. Br.)


Werner Tzscheetzsch studierte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg Katholische Theologie und Erziehungswissenschaft und schloss beide Fächer mit dem Diplom ab. Von 1978 bis 1982 war er Bildungsreferent beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Freiburg. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. später als Akademischer Rat bei Prof. Dr. Günter Biemer am Lehrstuhl für Pädagogik und Katechetik der Albert-Ludwigs-Universität. 1984 promovierte er mit einer Arbeit zur Ausbildung jugendlicher Gruppenleiter, die 1985 als Teil 2 des von Günter Biemer herausgegebenen „Handbuch kirchlicher Ju-gendarbeit“ im Herder-Verlag erschien. Seine Habilitation im Jahr 1992 mit dem Thema „Gott teilt sich mit: Heilsgeschichte im Religionsunterricht“ erschien 2002 im Schwabenverlag (Ostfildern). Von 1990 bis 1995 war Werner Tzscheetzsch Direktor der Katholischen Akademie für Jugendfragen in Altenberg (Bistum Köln).


1995 erfolgte der Ruf zum Professor für Pädagogik und Katechetik an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, wo Tzscheetzsch bis 2009 lehrte. Am 19. Januar 2009 entzog ihm der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch die kirchliche Lehrbefugnis, nachdem Werner Tzscheetzsch dem Erzbischof auf eigenen Wunsch mitgeteilt hatte, dass er „den kirchlichen Erwartungen an einen Hochschullehrer der katholischen Theologie“ nicht mehr entsprechen könne und wolle. Danach hatte er bis zu seiner krankheitsbedingt vorzeitigen Emeritierung die zum Wintersemester 2009/10 eigens für ihn eingerichtete Professur für Schul- und Sozialpädagogik am Institut für Pädagogik derselben Universität inne.


Werner Tzscheetzsch verstand Religionspädagogik in einem weiten Sinn und er hat nicht nur zahlreiche Publikationen zum Religionsunterricht, sondern auch zu Jugendalter, Jugendarbeit, Katechese und Erwachsenenbildung verfasst. Gefragt war auch als Referent für zahlreiche religionspädagogische Themen.


Auf folgende Forschungsprojekte ist besonders hinzuweisen:

  • Die Mitherausgabe des vierbändigen „Handbuch kirchlicher Jugendarbeit“ unter der Leitung von Günter Biemer, das bis heute das umfangreichste Werk zur Jugendarbeit in der katholischen Kirche in Deutschland.
  • Die Erforschung der Berufsbiografien von Religionslehrkräften: vgl. Feige, Andreas / Dressler, Bernhard / Werner Tzscheetzsch (Hrsg.): Religionslehrerin oder Religionslehrer werden. Zwölf Analysen berufsbiografischer Selbstwahrnehmung, Ostfildern 2006.
  • Die Evaluation konfessioneller Kooperation in Baden-Württemberg: vgl. Lothar Kuld / Friedrich Schweitzer/ Werner Tzscheetzsch / Joachim Weinhardt: Im Religionsunter-richt zusammenarbeiten. Evaluation des Modells der konfessionell-kooperativen Reli-gionsunterricht in Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.


Als Vorsitzender der AKRK (1998 bis 2002) hat sich Werner Tzscheetzsch richtungsweisend für die Belange der AKRK eingesetzt. In seine Amtszeit fällt die 2001 beschlossene Namensänderung von AKK (Arbeitsgemeinschaft Katholischer Katechetikdozenten) in AKRK (Arbeitsgemeinschaft Katholische Religionspädagogik und Katechetik). Als Vorsitzender legte er Wert darauf, dass Nachwuchswissenschaftler/innen und ihre Forschungsthemen u.a. durch das damals neu eingeführte Format der Posterpräsentationen bei Jahrestagungen stärker sichtbar wurden.


Von 2005 bis 2006 war Werner Tzscheetzsch Vorsitzender der Deutschen Sektion der Europä-ischen Gesellschaft für Theologie (ET).


In ehrender Erinnerung gedenken wir Werner Tzscheetzsch.


Für die Arbeitsgemeinschaft Katholische Religionspädagogik und Katechetik (AKRK)


Prof. Dr. Angela Kaupp
(Vorsitzende)