[CfP] – ÖRF – Religionspädagogik im Digitalen Zeitalter

Digitale Bildung, Digital-Pakt, Open Educational Ressources (OER), Learning-Apps, Inverted Classroom, Augmented Reality, Papierfreier Unterricht, Tablet-Klassen, SAMR-Modell: Solche Schlagworte spiegeln, dass der digitale Wandel auf neuem Niveau Schule, Unterricht, Lernen und Lehren verändert. Im regionalen Vergleich begegnen große Ungleichzeitigkeiten, beispielsweise hinsichtlich der technischen Ausstattung an verschiedenen Standorten, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Kompetenzen von Lehrpersonen. Der generation gap ist eklatant. Doch nicht nur Schulen, sondern die Bildungslandschaft allgemein sind durch diese Prozesse maßgeblich geprägt. Vielerorts werden Professuren und Schwerpunkte für den Bereich Digitalisierung, Digitaler Wandel, digital humanities eingerichtet. Religionspädagogik reagiert zunehmend auf diese Veränderungen und entwickelt neue Rahmenbedingungen und Zugänge.
Menschen im Bildungsbereich – Lehrende und Lernende – müssen für diesen Umgang digitale Kompetenzen aufbauen. Solche strukturieren sich in verschiedene Bereiche: Technologien, Lehren und Lernen, Kommunikation und Vernetzung, Innovieren und Schaffen, Suchen und Nutzen, Identität und Wohlbefinden.
Der digitale Wandel vollzieht und beschleunigt die Mediatisierung der Lebenswelt. Diese erzeugt inzwischen durchgreifend neue Realitäten in Schule und Bildung, die für die Religionspädagogik eingebettet sind in umfassende Diskurse um digital religion, in den größeren Zusammenhang von Religion und Medien, in Fragen der Symbolsprache, religiöse Visualität und Kommunikation, in Lerntheorien und Unterrichtskonzeptionen. Damit einher gehen Veränderungen im Selbst- und Menschenbild, in Interaktion und Kommunikation. Auf Social Media-Plattformen finden religiöses Influencing und Selbst-Inszenierung statt. Auch hat die Begleitung religiöser und kirchlicher Entwicklungen durch eine kritische mediale und mediatisierte Öffentlichkeit neue Qualitäten angenommen. Diese höchst diversen Perspektiven erfordern grundsätzliche Positionierungen, Forschungen und Entwicklungen im Bereich der religiösen Bildung.
Wie geht die Religionspädagogik in Theorie und Forschung mit Medienerziehung und Digitalität um?
Welche religionspädagogischen Fragen stellen sich gegenwärtig – bezogen auf verschiedene Lernorte wie Schule, Hochschule, Universität, außerschulische Lernorte? Welche religionsbezogenen Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendlichen für ihre alltägliche Mediennutzung? Wie geht Authentizität in mediatisierter Welt, wie ändern sich Menschenbilder angesichts von Social Media, Selbstinzenierung und Selfies, Hate Speech und Cybermobbing? Wie kann religiöses, konfessionelles, ökumenisches, interreligiöses Lernen in mediatisierter Lebenswelt begleitet werden, und worin liegt der Beitrag religiöser Bildung, die junge Menschen heute stark machen kann für eine Welt, die in 50 Jahren wieder grundlegend anders aussehen wird? Welche Ansprüche stellt der Wandel an ältere Menschen?
Mögliche Themen für Beiträge können sein:

  • Digitaler Wandel im Feld der religiösen Bildung
  • Medienbildung im Religionsunterricht / Religiöse Bildung als Medienbildung
  • Konzeption einer mediensensiblen Religionspädagogik
  • Religionsunterricht in Tablet-Klassen
  • Digitalität und Inklusion
  • Mediennutzung, Medienpraxis, Medienreflexion durch Kinder/Jugendliche
  • Aufbau von textlicher und ästhetischer Literalität in digitaler Kommunikation
  • Erfahrungen und Zwischenbilanzen zu bestehenden Online-Plattformen religiöser Bildung
  • Religiöse Bildung im Umfeld gegenwärtiger medialer Repräsentation von Religion
  • Vernetzung und Strategien webbasierter Kommunikation im Bereich religiöser Bildung
  • Social Media-Plattformen als Orte und Plattformen religiöser Kommunikation, Sichtbarkeit von religionsunterrichtlicher Praxis in Social Media
  • Religiöses Influencing in Social Media
  • Erfahrungen mit digitalem Wandel in religionspädagogischer Lehre und Ausbildung (v.a. Universitäten, Hochschulen, Lehramtsausbildung)
  • Religionsdidaktik als Mediendidaktik?
  • Kritische Analyse der Darstellung von religiösen, insbesondere katechetischen Inhalten im Netz
    Wir laden herzlich ein, Beiträge speziell zur Thematik dieses Heftes bzw. auch über das Thema hinausgehende Beiträge zu verfassen und für die nächste Ausgabe des ÖRF einzureichen, die im Mai 2020 erscheinen wird.
    Zur Struktur der einzelnen ÖRF-Ausgaben siehe weiter unten in diesem Call. Wir bitten ebenso um die Bekanntgabe von Publikationen, die in der letzten Zeit entstanden sind und die rezensiert werden sollen sowie um Kurzbeschreibungen sehr guter wissenschaftlicher religionspädagogischer Qualifizierungsarbeiten an den verschiedenen Standorten (Master-, Diplomarbeiten …)

Wir bitten dringend, die in der Beilage mitgeschickten Manuskriptrichtlinien zu beachten!
Verantwortlich für die inhaltliche Konzeption dieser Ausgabe:
Univ.-Ass. Dr. Viera Pirker, Universität Wien
Ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Weirer, Universität Graz
Zeitplan:

  • Bekanntgabe geplanter Beiträge mit einer kurzen Beschreibung bis 31. Oktober 2019 an wolfgang.weirer@uni-graz.at
  • Abgabetermin für Beiträge und Rezensionen: 20. Jänner 2020
  • Rückmeldungen der GutachterInnen bis 14. März 2020
  • Überarbeitungsphase der Beiträge bis 10. April 2020
  • Erscheinungsdatum: Mai 2020

Weitere Informationen entnehmen Sie dem CfP: